Bodensee Quintett / Colorado Combo Konstanzer Bandarchiv 

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gegründet:1963

Musikstil: Tanzmusik

Besetzung:

Hans Weltin (Gitarre, Gesang)
Werner Merk (Saxofon)
Karl Metzler (Akkordeon)
Walter Sutor (Bass, Gesang)
Ewald Halder (Schlagzeug)

Hansi Wedelich (Schlagzeug)
Heinz Klar (Trompete)
Franz Kleindienst (Gitarre)
Willi Jung (Schlagzeug)

 


Colorado Combo

Colorado Combo Anfang der 1970er-Jahre (v.l. Merk, Metzler, Halder, Weltin, Sutor)

 


Die Gruppe wurde 1963 als Bodensee-Quintett gegründet. Die Besetzung bestand aus Werner "Mecki" Merk (Saxofon), Karl Metzler (Akkordeon), Walter Sutor (Bass, Gesang), Hans Weltin (Gitarre, Gesang) und Ewald Halder (Schlagzeug). Der erste Auftritt fand im Allensbacher Löwen statt. Saxofonist Werner "Mecki" Merk erinnert sich: Um Mitternacht stimmte ein Teil der Band „Happy Birthday“ an und viele Besucher liefen zum Gratulieren zur Bühne."Ich dachte, woher wissen die, dass ich Geburtstag habe.“ Doch die Leute wollten nicht zu ihm, sondern zum Akkordeonspieler, dem Allensbacher Karl Metzler. Und so habe sich beim ersten Auftritt herausgestellt, dass beide am selben Tag geboren wurden. Unzählige Auftritte absolvierte die Combo in der Bodenseeregion – die 1960er- und 1970er-Jahre waren die Hochzeit der Tanzlokale mit Livemusik. Oft hatte die Gruppe Monatsengagements, wo sie mehrmals die Woche im selben Lokal aufspielte. In den 1960er-Jahren spielte das Bodensee-Quintett bei bis zu 30 Tanzabenden in der Saison für Einheimische und Feriengäste im Allensbacher Löwen-Saal. „Da sind die Leute reingeströmt, da war was los“, berichtet Sutor: „Das war auch eine Kontaktbörse.“ Gespielt wurde, „was in war“, so Merk. Vorwiegend deutsche Schlager von Hazy Osterwald, Peter Alexander oder Catharina Valente, Hits wie „Marina“, „Weine nicht, kleine Eva“ oder „Buena Sera“, Tango, Foxtrott oder Boogie Woogie.Über 100 Titel hatte die Gruppe im Repertoire. Weil es schwierig war, an Noten heranzukommen, nahmen die Mitglieder im Fernsehen und Radio meist Lieder mit dem Tonband auf. Den Karnevals-Hit
„Humba, humba, täterä“ des Mainzer Stars Ernst Neger habe man damals zum Beispiel am Tag nach seiner TV-Premiere live gespielt, so Metzler: „Da waren die Leute begeistert.“ Englisch dagegen„konnten wir nicht so gut“, erklärt Sutor. Doch als das Musical „Hair“ in war, sang er auch den Hit „Aquarius“ – erstmals im Blauen Aff in Affeltrangen/Thurgau, wie er noch weiß.

Als die Gruppe 1969 schon ans Aufhören dachte, wurde sie beim Elefanten-Ball an der Fasnacht im Konzil vom damaligen Direktor des Inselhotels „entdeckt“. Und so wurde man dort für zehn Jahre zur Hauskapelle – nun als Colorado Combo, zu der später noch der Reichenauer Hansi Wedelich sowie die bereits verstorbenen Heinz Klar und Franz Kleindienst aus Allensbach sowie der Konstanzer Willi Jung gehörten. „Wir wollten was Modernes, was Pfiffiges, was nicht jeder hat“, begründet Sutor die Umbenennung. Gespielt wurde überwiegend bei Tagungen von Arbeitgeberverbänden, auch vor internationalem Publikum: Zunächst während des Essens, wobei den Musikern aufgrund der Düfte oft das Wasser im Mund zusammenlief, so Metzler, und danach zum Tanz – meist bis in den frühen Morgen. Was ein hartes Geschäft war, weil die Auftritte oft unter der Woche stattfanden und alle am nächsten Tag wieder arbeiten mussten. „Das war brutal“, so Sutor. Er erinnert sich zudem an„dekadente Abende“ im Insel. So habe es einmal Kaviar für 60 Personen gegeben, der aus einer Dose, die in einem kleinen Eisberg steckte, an den Tischen verteilt wurde. „Für mich als junger Mensch war es beeindruckend, dass man den Kaviar aus der Büchse frisst“, so Sutor: „Wir haben leider keinen bekommen.“ Von besonderen Abenden können die Colorados viel berichten. So etwa an der Fasnacht im Konzil, wo drei Kapellen auf verschiedenen Bühnen im Wechsel spielten. „Unglaublich, was damals abgegangen ist“, so Sutor. Oder beim Kellerfest der Allmannsdorfer Vereine in den 1970er-Jahren neben dem Gasthaus Hohenegg. „Da war der Platz gerammelt voll“, erinnert sich Merk. Zu der damals populären Beat- oder Rockmusik überzuwechseln, sei nie Thema gewesen, so Sutor: „Wir sind auf einer Erfolgswelle geschwommen.“ Wobei nicht immer alles ganz nach Plan verlief. So sollte die Combo einmal auf der Mainau spielen. Doch die Brücke auf die Insel war wegen Hochwassers nicht passierbar. Da warteten die Party-Gäste, die mit dem Schiff angereist waren, vergebens auf die begehrte Colorado Combo.

Die Gruppe löste sich 1979 auf.



 

 

 

 

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